Das Bois d'Amour ist für mich eine kleine Oase auf der Insel. Birgitt und Alvis konnten den alten Charme von La Digue noch etwas erhalten und mit nur drei Chalets im großen Garten geht es ruhig und entspannt zu. Die gemieteten Fahrräder stehen bei Ankunft schon am Bungalow bereit und wer möchte, nutzt gleich noch den Frühstücksdienst ( haben wir jedoch nicht ).
Die Bungalows von Birgitt und Alvis liegen nicht direkt am Strand was ich als Vorteil ansehe. So ist man etwas geschützt vor den Touristenmassen und mit dem Fahrrad sind die meisten Strände schnell erreicht. Für den Einkauf gibt es in der Nähe einen kleinen Shop und wer nicht gerne kocht, nutzt den Takeaway. Empfehlen kann ich auch den lokalen Bauern gegenüber, der sein Obst ohne Chemie anbaut. Die Sternfrucht sowie die Passionsfrüchte schmecken sensationell.
Preise:
Es gibt 3 unterschiedliche Chalets von denen zwei (Kokorouz und Kokoleo) als Doppel Chalets aufgebaut sind und zur Hälfte vermietet werden.
Das Kokover ist ein freistehende Haus für 4 Personen
Die Preise liegen bei 110,00 € für eine Hälfte des Kokorouz oder Kokoleo bzw. 160,00 € für das Kokover.
Kommunikation:
Prepaid Karten sind auf der Insel erhältlich und die Internetverbindung war stabil und relativ schnell. Für den Vertragsabschluss benötigt Ihr einen Ausweis und etwas Geduld. Am Anfang funktionierte der Zugang nicht sofort aber auf Nachfrage wurde alles überprüft und siehe da, voilà.
Anreise:
Einen Flughafen hat La Digue nicht und wer es eilig hat und über das nötige Kleingeld verfügt, kann den Helikopter buchen. Im Regelfall erfolgt die Anreise per Fähre ab Praslin. Die "alte" Schifffahrtsroute Mahe - La Digue darf nicht mehr für die Personenbeförderung genutzt werden. Schade, es war immer ein kleines Abenteuer für ein paar D-Mark 🙂
Meine Reisezeiten:
- Februar 2002
- September 2018
Das Wetter:
September 2018
- Temperaturen um die 30°C und ein leichter Wind. Schöne Wolkenformationen und nur kurze Regenschauer.
Zimmer:
Das Kokoleo bietet eine schöne Terrasse, Küche, Badezimmer mit Dusche und ein großes Schlafzimmer mit Doppelbett. Die Terrasse ist vom Schlafzimmer sowie von der Küche aus begehbar und der Dreh und Angelpunkt. Alle drei Unterkünfte liegen in einem schönen und gepflegtem Garten in dem man sich gerne aufhält. Mit Glück gibt es sogar frisches Obst ( Mango, Sternfrucht, Guave ... ) direkt vom Baum, sehr lecker.
In direkter Nachbarschaft liegen neuerdings die Unterkünfte der Angestellten des neue 4**** Hotels Le Domaine de L'Orangeraie. Sollte es bei den Bediensteten einmal etwas lauter zugehen, klärt Alvis ( der Eigentümer des Bois D'Amour ) dies umgehend.
Küche / Restaurant:
Die kleine Küche ist gut ausgestattet und eine perfekte Alternative zu den kleinen Take-Aways, welche auf La Digue überall aus dem Boden schießen. Leider war es auch hier relativ schwierig fangfrischen Fisch zu bekommen.
Wer gerne einen tollen Ausblick beim Abendbrot genießen möchte, sollte ein Dinner im Snack Bellevue buchen. Gutes Essen zum fairen Preis mit traumhaften Sonnenuntergang.
Personal:
Die Reinigung der Zimmer erfolgte tägliche und das personal war wirklich freundlich. Sollte es einmal Problem mit dem Abfluss geben oder das Wasser nicht richtig warm werden ist Alvis der richtige Ansprechpartner. Er organisiert schnell einen Handwerker und das Problem wird kurzfristig beseitigt.
Aktivitäten:
Das Fahrrad ist das Transportmittel der Wahl und wird täglich für die Fahrten zum Strand benötigt. Morgens zum Sonnenaufgang an die Anse Banane, danach ab zum Hafen für frisches Obst und mit etwas Glück auch mal ein frischer Fang aus dem Meer. Da ist der Morgen schon fast um und alle Zutaten für ein leckeres Frühstück sind im Fahrradkorb.
Wer möchte kann den Tag an der Anse Patates verbringen und die Schnorchelausrüstung testen. Leider ist im September das Meer recht aufgewühlt und die Sicht eher schlecht, besser hat mit da der Februar / März gefallen.
Aufpassen vor den großen Wellen beim Einstieg ist jedoch immer geboten !
Wer es etwas entspannter haben möchte nimmt seinen Drahtesel und fährt an die Anse Source d’Argent. Ein schattiges Plätzchen gibt es fast immer und nach 17:00 Uhr wird es ruhiger, da die Tagesgäste von Praslin die letzte Fähre bekommen müssen. Jetzt ist auch Zeit für tolle Fotos ohne Menschenmassen.
Etwas mehr Planung benötigt die Tour zur Grand Anse, Petit Anse und Anse Cocos. Mit dem Fahrrad geht es bis zur Grand Anse und auf dem Weg dorthin muss eventuell schon einmal das Rad geschoben werden. Der Anstieg ist zwar nicht so steil aber es reicht. Angekommen gibt es noch ein kleine Erfrischung an der Strandbar und wer sich von dem atemberaubenden Ausblick trennen kann, geht zu Fuß weiter bis an die Anse Petit. 40 Minuten sollte man jedoch schon einplanen.
Nach einer kurzen Pause ( Vorsicht beim Baden, die Strömung ist stark und tückisch ) geht es weiter zur Anse Cocos. Auch hier benötigt man 45 Minuten und man geht teilweise etwas ins Inselinnere. Die Trampelpfade zeigen den Weg, keine Panik.
Angekommen empfängt einen der Indische Ozean mit tollen Farben, Granitfelsen und einer beeindruckenden Brandung. Wer etwas im Wasser baden möchte, sollte bis ans Ende der Bucht gehen und im Schutz der Steine sein Bad nehmen.
Ein toller Ausflug und wer noch Lust und Zeit hat genießt den Sonnenuntergang am Hafen.
Tipps:
Ohne Fahrrad geht es kaum.
- Tagesausflug zur Grand Anse, Petit Anse und Anse Cocos
- Sonnenaufgang an der Anse Banane ( da sind noch keine Menschenmassen unterwegs )
- Sonnenuntergang an der Anse Source d’Argent ( da sind die Menschenmassen schon wieder weg )
- Abendessen im Snack Bellevue ( Reservierung notwendig )
- Tagesausflug nach Praslin ( Anse Lazio )
Sicherheit:
Wer nicht aufpasst muss eventuell sein Fahrrad suchen, da es ein andere Gast der Insel verwechselt hat. Das ist eigentlich die einzige Gefahr auf La Digue.
Klartext:
Wie bei meinem ersten Besuch im Jahr 1995 ist es leider nicht mehr auf La Digue. Es gibt ein paar Vorteile ( die Takeaways z.B. ) aber ich war schon sehr Erschrocken über die Anzahl der Besucher und den Zustand der Natur. Die Strände sind jetzt sehr gut besucht, heile Korallen habe ich kaum noch gesehen und der Verkehr macht die verträumte Inselidylle zunichte. Die Bewohner sind gestresst und man hat kaum noch Zeit für einen kleinen Schnack beim Bierchen. Die Ochsenkarren sind verschwunden ( ausser Danny mit seinen Hochzeitsservice ) und die kleine Einkaufsstraße benötigt schon fast eine Ampel, ja so ist es leider geworden.
War ich früher jeden Tag zum Schnorchel oder habe Pressluft geatmet würde ich auf die nächste Reise nicht einmal mehr die Taucherbrille im Gepäck haben. Die Haischulen bei Marianne gehören nach einem Haiangriff auf Praslin der Vergangenheit an, da die Regierung alle Fischern freies Benzin für die Jagd zur Verfügung gestellt hatte. Oh je, ich bin schon sehr traurig über die Situation.
Wer noch etwas vom "alten" Inselflair erleben möchte nutz früh am Morgen das Rad und erkundet die Insel.